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Herbstbrauchtum/Erntedank

Wir sind heute hier zusammen gekommen, um gemeinsam das Herbstbrauchtum, einen der wichtigsten Bräuche in unserem Jahreskreis, kennen zu lernen. Sowie im Winter die Wintersonnwende und im Frühling das Ostarafest gefeiert wird, so feiert man nach altem Brauch im Sommer die Sommersonnwende und zur Zeit der Herbst Tag- und Nachtgleiche verschiedene Herbstbräuche. Der uns bekannteste ist das Erntedankfest. Der Zeiger im heidnischen Jahreskreis steht nun nach Westen. Wir erleben die Abenddämmerung, eine Zeit die sinnbildlich für den Übergang zwischen unserem Erwachsensein und unserem Alter steht. Oft sind wir in diesem Lebensalter auf dem Höhepunkt unserer Leistungsfähigkeit. Die körperliche Kraft der Jugend ist zwar meist schon deutlich geschwächt, jedoch wird dieser Nachteil durch die Lebenserfahrung mehr als ausgeglichen. Balder, vom blinden Höd getötet, sinkt in die Unterwelt der Hel und die Göttin der Jugend, „Idun“ genannt, wird von den Riesen entführt, was das Ende der Götter einleitet, denn sie ist die Hüterin der heiligen Äpfel, welche den Göttern ewige Jugend und Unsterblichkeit schenken. Daher wird der letzte Apfel als Opfer am Baum hängen gelassen.

Zur Zeit der Sommerglut, im Monat Ernting (August) wird bereits das Korn auf den Feldern geerntet, um es vor Hagel und Unwetter zu schützen. Die Edda überliefert uns dazu, daß der Riese Loki die langen goldenen Haare von Thors Frau Sif (auch die Wachstumsgöttin genannt) abschneidet, welche die reifen Getreidehalme symbolisieren. Mit Beginn des Herbstes werden dann auch die vielen Früchte im Garten und auf dem Feld geerntet. Getreide, Obst und Gemüse, wie Mais, Birnen, Äpfel usw. sind gereift und werden uns bald schmecken. Für viele Menschen, besonders die in Städten wohnen und keinen eigenen Garten haben, ist dies heute gar nicht mehr zu sehen. Sie gehen in den Supermarkt und kaufen alles ein, was sie brauchen. Aber der Bauer und all diejenigen, die selbst noch einen Nutzgarten haben, wissen wie lange es dauert, bis aus einem kleinen Saatkorn eine große Ähre wächst und wie lange die Tomate und der Kürbis wachsen müssen, bis sie reif sind und uns schmecken. Wenn dann alle Ernte eingebracht ist, feiern wir zur Herbst-Tag- und Nachtgleiche, meist um den 21. September, Erntedank. Dann wird den Göttern 3 Tage lang für die Ernte gedankt. Daher der Begriff „Erntedankfest“ oder auch „Herbstopferfest“ genannt. Als Opfer an den Gott Frey gibt es zum Erntedankschmaus gebratenen Eber. Dazu wird zu Ehren Wotans/Odin das Wodelsbier gebraut.

Als noch viele Menschen auf dem Lande arbeiteten, gab es viele Erntebräuche. Nach dem Einbringen der letzten Früchte, dankte man für eine gute Ernte und gutes Wetter. Dabei überreichten die Mägde und Knechte ihren Dienstherren und seiner Familie Geschenke und man feierte ein großes Fest, bei dem getanzt, gesungen und gespielt wurde. Aus den letzten Korngarben auf dem Feld wurden Erntekränze und Erntekronen geflochten.

Auch heute gibt es noch in einigen Gegenden den Erntedankzug. Begleitet von schöner Musik fahren dann schön geschmückte Wagen, von Pferden oder Traktoren gezogen durch das Dorf. Auf den Wagen liegen Getreide, Früchte und Gemüse. Oftmals ziehen sowohl Kinder als auch Erwachsene Trachten an, um die Erntebräuche feierlich zu begehen. Von nun an werden die deutlich kühler werdenden Nächte wieder länger, als die oftmals noch sonnigen und warmen Tage. Die Bäume haben bereits ihr buntes Herbstkleid angelegt und viele der heimischen Wildtiere sind emsig damit beschäftigt, nahrhafte Vorräte für den nahenden Winter anzulegen. Auch wir Menschen sind noch damit beschäftigt die Ernte, wie das Obst, einzukochen und damit für den Winter haltbar zu machen.

Wir sollten daran denken, wie lebenswichtig die Ernte für unsere Vorfahren war und auch für uns heute noch ist. Denn wo kein Korn, da kein Brot, und wo nichts zu Essen, da Not und Elend. In diesem Sinne wollen wir gemeinsam mit einen Schluck Met den Göttern für die gute Ernte danken.

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